Der Herbsthimmel im Oktober 2020
Herbstviereck mit dem Andromedanebel, Foto: Uwe Lesser

Der Herbsthimmel im Oktober 2020

01.10. Vollmond, 03.10. Mond bei Mars und Venus bei Regulus (Morgenhimmel), 06.10. Mars in Erdnähe, 10.10. Mond im letzten Viertel, 13.10. Mond bei Regulus (Morgenhimmel), 14.10. Mars in Opposition, Mond bei Venus, 16.10. Neumond, 22.10. Mond bei Jupiter (Abendhimmel), 23.10. Mond im ersten Viertel, 25.10. Ende der Sommerzeit, 29.10. Mond bei Mars (Abendhimmel), 31.10. Vollmond
30.09.2020

Der Himmel im Oktober 2020

Die Zeit der langen hellen Sommerabende ist vorbei. Am 25.10. werden die Uhren wieder auf die Normalzeit zurückgestellt.
Auch verliert der lichte Tag im Monatslauf noch einmal ca. 2 Stunden. Die Sonnenaufgänge verzögern sich von 06:20 Uhr am Monatsersten auf 07:09 Uhr am Monatsletzten. Die Untergänge verfrühen sich von 17:58 Uhr auf 16:58 Uhr. Am 31.10. wandert die Sonne in das Sternbild Waage.

Der Benjamin unserer Planeten, Merkur, ist in unseren Breiten aufgrund seiner Position im Oktober nicht zu beobachten.

Venus ist noch immer Morgenstern und nicht zu übersehen. Sie wandert durch das Sternbild Löwe und wechselt am 22.10. in die Jungfrau. Am 03.10.kommt es zu einer Begegnung mit dem Hauptstern Regulus. Klaus-Peter Schröder formulierte in der Zeitschrift Sterne und Weltraum das Ereignis treffend als „Venus kitzelt die Löwenpfote“. Beobachtbar ist das Spektakel ab ca. 04:00 Uhr nach dem Aufgang der Venus, welche ca. 10 Bogenminuten südöstlich von Regulus steht. Eine Beobachtung ist mit einem guten Fernglas oder einem Teleskop ratsam, weil Venus aufgrund ihrer Helligkeit Regulus überstrahlt. Gelegentlich kommt es auch zu einer Bedeckung des Sterns durch Venus. Für die nächste beobachtbare Bedeckung ist noch etwas Zeit, bis zum 01.10.2044. Die Aufgänge verzögern sich im Laufe des Oktobers von 02:35 Uhr auf 03:53 Uhr. Am 30.10. befindet sich unser Nachbar mit 107,4 Millionen km (0,781 AE) Entfernung zu unserem Zentralgestirn im Perihel (in Sonnennähe).

Mars im Sternbild Fische, dominiert im Oktober den herbstlichen Himmel. Der Kriegsgott steht am 14.10. in Opposition zur Sonne und ist die ganze Nacht zu beobachten. Am 06.10. hat unser äußerer Nachbar mit nur 62,1 Millionen km die geringste Entfernung zur Erde. Seine Helligkeit übertrifft sogar die des Jupiter. Am 03.10. zieht der Mond ca. 1° südlich an Mars vorbei. Am 29. Kommt es zu einer zweiten Begegnung mit dem Mond.

Jupiter, zu finden im Sternbild Schütze, bewegt sich immer mehr auf Saturn zu. Jedoch verkürzt sich seine Abendsichtbarkeit zusehens. Seine Untergänge verlagern sich von 22:59 Uhr am 01. auf 21:17 Uhr am 31. Am 22.10. bilden Jupiter und Saturn mit dem Mond ein helles Dreieck.

Saturn, ebenfalls im Sternbild Schütze zu finden, bildet mit Jupiter noch immer ein eindrucksvolles Planetenpaar am Abendhimmel. Seine Untergangszeiten verkürzen sich von 23:38 Uhr auf 21:45 Uhr. Seine Ringe sind noch immer weit geöffnet und bieten so ein sich lohnendes Beobachtungsobjekt.

Uranus ist als grünlicher Punkt im Sternbild Widder zu finden. Er ist fast die ganze Nacht sichtbar und steht am 31.10. in Opposition zur Sonne. Zum Auffinden des lichtschwachen Objektes wird ein guter Feldstecher oder ein Teleskop empfohlen.

Neptun ist als bläulicher Punkt in den ersten Abendstunden im Sternbild Wassermann beobachtbar.

Am Sternhimmel kündet noch das bekannte Sommerdreieck hoch im Südwesten von der vergangenen warmen Jahreszeit. Jedoch sind die Herbststernbilder klar in Position gerückt. Allen voran erreicht das Leitsternbild der Jahreszeit, Pegasus, auch bekannt als das Herbstviereck, bereits den Meridian. Das Viereck ist am vergleichsweise dunklen Herbsthimmel leicht auszumachen. Der obere linke Stern Sirrah markiert bereits den ersten Stern der Sternenkette der Andromeda. Etwas weiter oben ist in dunklen abgelegenen Landstrichen bereits mit bloßem Auge der milchige Fleck des Andromedanebels, unserer ca. 3 Millionen Lichtjahre entfernten Nachbargalaxie erkennbar. Südlich von Andromeda glitzert der Widder mit seinem hellen Stern Hamal. Zwischen Widder und Andromeda lässt sich das Dreieck des gleichnamigen Sternbildes ausmachen. Südlich vom Widder ist das lichtschwache „Sternen-V‘ der Fische zu sehen. Die Fische sind ein relativ großes Sternbild, welches sich zwischen Widder und Pegasus nach unten zieht und dann wieder zum südlichen Rand des Pegasus. Es werden 2 Fische symbolisiert, welche aus dem Wasser in die Luft springen. Östlich von Andromeda steht der Held Perseus, der Retter der Andromeda vor dem Meeresungeheuer (Sternbild Walfisch südlich der Fische) und komplettiert die wesentlichen Sternbilder des herbstlichen Abendhimmels. In Zenitnähe reckt sich Kassiopeia als das bekannte Himmels-W. Tief im Norden steht der Große Wagen. Im Osten gehen langsam die hell funkelnden Wintersternbilder in Stellung.

Alle Uhrzeiten sind in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) angegeben (MESZ +1h). Diese Zeiten stammen, soweit nicht besonders vermerkt, aus dem Kosmos Himmelsjahr von Hans-Ulrich Keller.

Uwe Lesser
Verein Suhler Sternfreunde e. V.