Der Himmel im August 2020
Komet Neowise C/2020 F3, Foto: Uwe Lesser

Der Himmel im August 2020

02.08. Mond bei Jupiter (Morgenhimmel), Mond bei Saturn (Abendhimmel), 03.08. Vollmond, 09.08. Mond bei Mars (Morgenhimmel), 11.08. Mond im letzten Viertel, 12.08. Perseiden im Maximum, 15.08. Mond bei Venus (Morgenhimmel), 19.08. Neumond, 25.08. Mond im ersten Viertel, 28.08. Mond bei Jupiter (Abendhimmel), 29.08. Mond bei Saturn (Abendhimmel)
30.07.2020

Der Himmel im August 2020

Der astronomische Juli ließ es sprichwörtlich einmal richtig krachen. Trotz seiner noch immer hellen Nächte brachte dieser Sommermonat dem interessierten Beobachter mit dem Kometen Neowise C/2020 F3 einen besonderen Leckerbissen. Seit Hale Bopp im Jahr 1997 spektakulär am Himmel stand, gab es bis zu diesem Zeitpunkt keinen so gut sichtbaren Kometen mehr am Himmel. Neowise brachte wieder Schwung in das Himmelskarussell und konnte überall auf der Welt die Menschen begeistern, so auch in Südthüringen, wo er am späten Abendhimmel in nordwestlicher Richtung bei entsprechendem Wetter gut zu sehen war.20200713232618_IMG_1896_copy_2073x1382.jpg

Auch der August verspricht einige interessante Highlights. Die Sonne wandert am 10.08. in das Sternbild Löwe. Die Aufgangszeiten verschieben sich von 04:50 Uhr (01.) auf 05:34 Uhr (31.). Die Sonnenuntergänge verfrühen sich von 20:02 Uhr am Monatsbeginn auf 19:05 Uhr am Monatsletzten. Somit verliert der lichte Tag im Monatslauf ca. 100 Minuten.

Der flinke Merkur ist in den ersten Augusttagen am Morgenhimmel kurz vor Sonnenaufgang zu sehen. Nach dem 05.08. sucht man vergebens nach ihm.

Venus steht eindrucksvoll als Morgenstern am östlichen Himmel. Den ganzen Monat späht unser Nachbarplanet gegen 01:30 Uhr hinter dem Horizont hervor. Am 15.08. zieht die abnehmende Mondsichel nördlich an ihr vorbei. Im Teleskop ist sie als Halbvenus zu beobachten.

Mars glänzt mit weiter zunehmender Helligkeit im Sternbild Fische die ganze Nacht auffällig am Firmament.

Der Gasriese Jupiter im Sternbild Schütze stand am 14.07. in Opposition zur Sonne und ist aufgrund seiner unübersehbaren Helligkeit ein besonders auffälliges Objekt am Nachthimmel. Allerdings zieht er sich im Laufe der Zeit langsam vom Morgenhimmel zurück. Zwei Mal im August (02.08. und 29.08.) bekommt der Riese Besuch vom Mond.

Saturn hat ebenfalls seine Opposition mit der Sonne hinter sich. Zu finden ist er etwas dunkler links vom Jupiter in Sternbild Steinbock. Beide bilden weiterhin ein beeindruckendes Planetenpaar und zählen mit dem Mars zu den hellsten Objekten am Himmel.

Der grünliche Uranus ist in der zweiten Nachthälfte im Sternbild Widder mit geeigneter Beobachtungstechnik auszumachen. Seine Aufgänge verfrühen sich im Monatslauf von 22:54 Uhr auf 20:56 Uhr.

Der bläuliche Neptun beginnt seine Oppositionsperiode mit der Sonne und ist im Sternbild Wassermann zu beobachten. Seine Oppositionsstellung erreicht er Mitte September.

Der August ist auch als Sternschnuppenmonat bestens bekannt. Mit den Perseiden erlebt man in der ersten Monatshälfte den stärksten Meteoritenstrom des Jahres, welcher mit ca. 100 Sternschnuppen in der Stunde am 12.08. sein Maximum erreicht. Aufgrund der Stellung zum Jupiter wird in diesem Jahr mit einer höheren Intensität gerechnet. Hierbei besteht auch die Möglichkeit, mehrere sogenannte Feuerkugeln erleben zu können.

Am Sternenhimmel dominieren noch immer die Sommersternbilder, allen voran hoch im Süden das große Sommerdreieck. Fast im Zenit leuchtet mit Wega im Sternbild Leier einer der hellsten Sterne am nördlichen Himmel. Wega befindet sich mit 25 Lichtjahren Entfernung sozusagen in unserer kosmischen Nachbarschaft. Daneben breitet der Schwan mit seinem Hauptstern Deneb seine Flügel aus. Deneb markiert die Schwanzspitze des Schwans und ist mit ca. 2500 Lichtjahren vergleichsweise weit entfernt. Der Schwan bildet ein großes Kreuz und wird auch das „Kreuz des Nordens“ genannt. Der Adler mit seinem Hauptstern Atair komplettiert das Sommerdreieck. Mit 17 Lichtjahren Entfernung ist der Stern noch etwas näher als die hellere Wega. Dennoch leuchtet Atair trotz seines 1 1/2 fachen Sonnendurchmessers ca. 10 Mal so hell wie unser Zentralgestirn und ist aufgrund seiner sehr schnellen Rotation stark abgeflacht. Während die Sonne 25 Tage für eine Umdrehung benötigt, schafft das Atair bereits nach 6,5 Stunden. Etwas östlich vom Adler ist das kleine Sternbild Delfin zu erkennen. Westlich der Leier stehen noch der lichtschwächere Herkules und die Nördliche Krone, davor Bootes mit dem hellen Arktur. Im Südwesten ist der Skorpion mit dem rötlichen Riesen Antares im Untergang begriffen. Tief im Süden steht der Schütze, in welchem sich auch das mutmaßliche Zentrum der Milchstraße befindet. Im Osten gehen langsam die Herbststernbilder mit Pegasus, dem Herbstviereck, in Stellung.

Alle Uhrzeiten sind in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) angegeben (MESZ +1h). Diese Zeiten stammen, soweit nicht besonders vermerkt, aus dem Kosmos Himmelsjahr von Hans-Ulrich Keller.

Uwe Lesser
Verein Suhler Sternfreunde e. V.