Der Nachthimmel im Januar 2020
Sternbild Orion mit dem Orionnebel, Foto: Uwe Lesser

Der Nachthimmel im Januar 2020

03.01. Mond im ersten Viertel, 05.01. Erde in Sonnennähe, 07.01. Mond bei Aldebaran (Abendhimmel), 10.01. Vollmond (Halbschattenfinsternis), 17.01. Mond im letzten Viertel, 21.01. Mond bei Mars (Morgenhimmel), 24.01. Neumond, 28.01. Mond bei Venus (Abendhimmel)
31.12.2019

Die Sonne wandert am 20.01. in das Sternbild Steinbock. Ihre Aufgänge verfrühen sich von 08:19 Uhr am Neujahrstag auf 07:56 Uhr am 31. Die Sonnenuntergänge verzögern sich im Monatslauf von 16:28 Uhr auf 17:11 Uhr. Während im Januar des vergangenen Jahres in Mitteleuropa eine totale Mondfinsternis zu beobachten war, wandert am 10. des Monats der volle Mond durch den Halbschatten der Erde. Dieses Schauspiel ist leider nur bedingt zu verfolgen. Weder der Eintritt noch der Austritt des Mondes in den Halbschatten ist beobachtbar. Zum Höhepunkt dieser Finsternis um 20:10 Uhr ist lediglich ein schwacher Grauschleier an seinem südlichsten Punkt sichtbar.

Der innerste Planet Merkur eilt der Sonne südlich durch die Tierkreiszeichen nach und ist erst zum Monatsende tief im Südwesten bei zunehmender Dunkelheit auszumachen.

Die Venus baut im Westen ihre Position als Abendstern weiter aus. Dabei nimmt die Helligkeit im Laufe der Tage leicht zu. Ihre Untergangzeiten verspäten sich von 19:23 Uhr (01.) auf 20:53 Uhr (31.). Am 27. zieht der heißeste Planet unseres Sonnensystems knapp an Neptun vorbei. Am 28.01. kommt es zu einer Begegnung mit der schmalen Sichel des zunehmenden Mondes.

Unser äußerer Nachbar Mars ist am Morgenhimmel zu beobachten. Er wandert am 07.01. vom Sternbild Waage in den Skorpion und am 15.01. in den Schlangenträger.

Jupiter stand am 27.12. des vergangenen Jahres in Konjunktion mit der Sonne und hält sich zuerst am Taghimmel auf. Aber bereits zum Monatsende taucht der Gasriese im Sternbild Schütze am Morgenhimmel wieder auf.

Saturn steht am 13.01. in Konjunktion mit der Sonne und befindet sich deshalb im Januar am Taghimmel. Am Tag seiner Konjunktion verschwindet der Ringplanet von der Erde aus gesehen genau hinter der Sonne. Es kommt zu einer für uns unbeobachtbaren Saturnbedeckung durch die Sonne.

Uranus befindet sich zum Beginn des Jahres im Sternbild Fische, dicht an der Grenze zum Widder, und lässt sich mit geeigneter Optik am Abendhimmel beobachten.

Neptun wird im Sternbild Wassermann von der Sonne langsam eingeholt und ist in der ersten Monatshälfte noch mit guter Optik noch zu beobachten. Danach verschwindet er vom Abendhimmel. Im März steht der planetare Außenposten in Konjunktion mit der Sonne. 

Am Sternenhimmel steht im Süden der Orion, das Leitsternbild des Winterhimmels (Foto). Besonders auffällig sind der rötlich leuchtende Schulterstern Beteigeuze und der weiße Fußstern Rigel. Von Beteigeuze trennen uns ca. 640 Lichtjahre. Rigel ist ca. 800 Lichtjahre entfernt. Seine Leuchtkraft entspricht der von ungefähr 60000 unserer Sonnen. In der Mitte des Himmeljägers fallen noch seine drei nebeneinander liegenden Gürtelsterne auf. Der rechte Gürtelstern markiert den Himmelsäquator. Unterhalb der Gürtelsterne befindet sich der Orionnebel, ein riesiges Sternentstehungsgebiet. In Zenitnähe ist ein scheinbares Fünfeck, das Sternbild Fuhrmann zu erkennen. Der Fuhrmann gilt als der Erbauer des Himmelswagens. Manche erkennen in diesem Sternbild auch ein Sechseck. Im Zenit befindet sich der Hauptstern Kapella. Ihm gegenüber, der Stern Alnath, gehört schon zum Nachbarsternbild Stier und markiert eine Hornspitze. Der Stier mit seinen berühmten Sternhaufen Plejaden und Hyaden hat den Meridian bereits überschritten. In den Hyaden im Kopf des Stiers leuchtet rötlich der Stern Aldebaran. Südwestlich vom Orion steht mit Sirius im Großen Hund der hellste Stern am nördlichen Himmel. Von diesem Stern aufwärts schauend fällt der „nur“ 11 Lichtjahre entfernte Prokyon im Kleinen Hund auf. Hoch im Osten stehen die Zwillinge mit ihren Kopfsternen Kastor und Pollux. Somit ist das Wintersechseck, bestehend aus den Sternen Rigel, Sirius, Prokyon, Pollux, Kapella und Aldebaran, komplett am Winterhimmel vertreten. Tief im Nordosten steht der Große Wagen mit der Deichsel nach unten gerichtet. Hoch im Nordwesten findet man Kassiopeia, das Himmels-W. Im Osten bringen sich schon langsam die Frühlingssternbilder mit dem Krebs und dem Löwen in Stellung.

Alle Uhrzeiten sind in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) angegeben (MESZ +1h). Diese Zeiten stammen, soweit nicht besonders vermerkt, aus dem Kosmos Himmelsjahr von Hans-Ulrich Keller.

Uwe Lesser
Verein Suhler Sternfreunde e. V.