Der Sternhimmel Mai 2020
Die kleine Planetenparade am 02.04.20: Mars, Saturn und Jupiter (v. l.), Foto: Uwe Lesser

Der Sternhimmel Mai 2020

07.05. Vollmond, 08.05. Mond bei Antares (Abendhimmel), 12.05. Mond bei Jupiter (Morgenhimmel), 13.05. Mond bei Saturn (Morgenhimmel), 14.05. Mond im letzten Viertel, 15.05. Mond bei Mars (Morgenhimmel), 22.05. Neumond, Merkur bei Venus (Abendhimmel) 24.05. Mond bei Merkur (Abendhimmel), 26.05. Merkur in guter Abendsichtbarkeit, 30.05. Mond im ersten Viertel
01.05.2020

Der Himmel im Mai 2020

Leider wissen wir nicht, ob sich die gegenwärtige Situation weiter entspannt und wir Sie bald wieder in der Sternwarte in Suhl begrüßen können. Dennoch wollen wir auch für den Wonnemonat auf einige kleine astronomische Highlights hinweisen, welche einfach bzw. mit einfachen Mitteln zu beobachten sind.

Die Sonne wandert am 14.05. in das Sternbild Stier. Ihre Aufgänge verfrühen sich noch einmal von 04:56 Uhr (01.) auf 04:16 Uhr (31.). Die Untergänge verspäten sich von 19:39 Uhr am Monatsbeginn auf 20:20 Uhr am Monatsende. Somit verlängert sich der lichte Tag noch einmal um ca. 80 Minuten.

Der Mond passiert in der Nacht vom 01. zum 02. Mai Regulus im Sternbild Löwe. Der Hauptstern dieses Frühlingssternbildes markiert die Ekliptik. Dadurch bekommt er hin und wieder Besuch von einem Planeten.

Merkur steht am 04. für uns unbeobachtbar genau hinter der Sonne. Es kommt sozusagen zu einer Merkurbedeckung durch die Sonne. In der zweiten Monatshälfte ist der innere Flitzer in der Abenddämmerung im Nordwesten zu sehen. Seine Untergänge verspäten sich bis zum Monatsletzten auf 22:21 Uhr.

Unser Nachbar Venus (im Sternbild Stier) beendet ihre Abendsternperiode und ist im letzten Monatsdrittel nicht mehr zu sehen. Erfahrene Beobachter können sie am 21. und 22. kurz nach Sonnenuntergang bei einer Begegnung mit dem Merkur bewundern.

Mars verlässt am 09.05. das Sternbild Steinbock, wandert in den Wassermann und ist daher in der zweiten Nachthälfte zu bewundern. Neben den immer früheren Aufgangszeiten wird er auch immer heller. Während er im Vormonat noch mit Jupiter und Saturn am Morgenhimmel zusammenstand (Foto), ist er ihnen mittlerweile auf seiner Bahn enteilt.

Der planetare Riese unseres Sonnensystems, Jupiter, kommt in seiner Bewegung im Sternbild Schütze zum Stillstand und beginnt dann mit seiner Oppositionsschleife. Danach nähert er sich dem Saturn. Seine schon sehr große Helligkeit wird noch weiter gesteigert.

Daneben im Sternbild Steinbock lässt sich der Saturn mit seinem noch weit geöffneten Ringsystem am frühen Morgenhimmel bewundern.

Die beiden äußeren Gasplaneten Uranus (stand im letzten Monat in Konjunktion mit der Sonne) und Neptun sind in diesem Monat nicht zu beobachten.

Am gestirnten Himmel stehen tief im Westen noch die Zwillinge mit ihren hellen Sternen Kastor und Pollux als Zeugen des vergangenen Winters. Auch der Löwe, das Leitsternbild des Frühlingshimmels, ist bereits an das westliche Firmament gewandert. Hoch im Südosten leuchtet Arktur im Sternbild Bootes. Daneben ist der etwas dunklere Sternenhalbkreis der Nördlichen Krone auszumachen. Etwas tiefer in Richtung Horizont steht im Tierkreis die Waage, das einzige Sternbild, welches einen Gegenstand symbolisiert. Im Nordosten geht bereits das Sommerdreieck auf. Fast im Zenit über unseren Köpfen steht der bekannte Große Wagen mit dem mittleren Deichselstern als Augenprüfer. Wer hier im normalen Zustand zwei Sterne sieht, kann sich über sein gutes Augenlicht glücklich schätzen. Der letzte Deichselstern passiert zur Standardbeobachtungszeit gerade den Meridian. Gegenüber im Norden leuchtet Kassiopeia als das bekannte Himmels-W. Im Süden und Südwesten schlängelt sich in Horizontnähe die Wasserschlange, Hydra genannt, mit dem Sterntrapez des Raben darüber. In der griechischen Mythologie schickte Apollon den Raben aus, damit dieser für seinen Vater Zeus Wasser aus einer Quelle hole. Der Rabe nahm sich den Becher und machte sich auf den Weg. Unterwegs kam er an einem Feigenbaum vorbei, dessen Früchte noch nicht richtig reif waren. Da er aber diese Früchte unbedingt kosten wollte, wartete er noch ein paar Tage, bis sie reif wurden. Nachdem er mit dem Wasser einige Tage zu spät kam, dachte der Rabe sich als Entschuldigung aus, dass die Wasserschlange ihn den Weg zur Quelle versperrt hat und so nicht an das kostbare Nass herankam. Apollon aber roch den Braten und konnte den Raben der Lüge überführen. Zur Strafe durfte der Rabe zur Feigenblüte nicht mehr trinken und versetzte ihn mit dem Becher und der Wasserschlange an den Himmel.

Viel Spaß beim „Sterne gucken“ und bleiben Sie gesund!

Alle Uhrzeiten sind in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) angegeben (MESZ +1h). Diese Zeiten stammen, soweit nicht besonders vermerkt, aus dem Kosmos Himmelsjahr von Hans-Ulrich Keller.

Uwe Lesser
Verein Suhler Sternfreunde e. V.